Ich muss Urlaub abbauen und bin deshalb mal allein unterwegs. Schon lange reizte mich mal eine längere Radtour. Als Einstieg bietet sich die Donau an. Spontan entschied ich mich für die Route von Wien nach Budapest.
Gestern brauchte ich den gesamten Tag für die Anreise per Bahn. Der Radtransport verlief problemlos, nur ist es schwieriger, bei Verspätungen spontan auf andere Züge auszuweichen, was mir vier Stunden Bonusaufenhalt in München ermöglichte (ohne Bilder, mit Radler).
Bevor es wirklich losgeht, stand heute aber ein Nostalgietag auf dem Programm. Im Winter 2020 waren wir zuletzt in Wien. An einige Dinge meiner Auslandssemester 95/96 kann ich mich auch noch dunkel erinnern. Wien ist vielleicht die Großstadt, in der ich die meiste Zeit verbrachte. Sympathisch aber etwas konservativ hatte ich sie in Erinnerung . Das hat sich geändert. Jetzt präsentiert sich Wien modern, jung, ökologisch, weltoffen – irgendwie fast schon utopisch. Die breite Alleen wurden konsequent in Fahrradstraßen umgewidmet. Überhaupt ist die Stadt eine einzige Fahrradstraße, Autos scheinen nur noch mitgemeint und toleriert zu sein. Überall stehen Wasserspender namens Brunnhilde herum. Beim Filmfestival gibt es Getränke selbstverständlich in echten Gläsern. Auf Pfand wird verzichtet.
Doch der Reihe nach. Ich beginne den Tag am Stephansdom. Von den Kirchen Wiens ist mir die Karlskirche zwar lieber, aber in Fortsetzung unserer Studien in der Normandie ist es interessant, die Gotik Wiens nochmal genauer zu betrachten.
Jeder Besuch Wiens sollte eigentlich das obere Belvedere beinhalten. Ich plane aber spontan um und gehe ins Museumsquartier. Dort gibt es den Neubau des Leopoldmuseums zur Kunst Wiens des 19ten und frühen 20ten Jahrhunderts – der vielleicht spannendsten Epoche der Stadt.
Zwei Stunden später geht es weiter zum Naschmarkt – meinem persönlichen Problemmarkt. Direkt neben der Technischen Universität gelegen lockte er schon zu. Studizeiten immer mit seinen kulinarischen Angeboten, die ich mir damals aber überhaupt gar nicht leisten wollte. Im Winter 2020 war es zu kalt und nass, um länger zu verweilen. Und jetzt? Jetzt hatte ich die Qual der Wahl nur eine Schnabulität verspeisen zu können. Sushi? Falafel? Pasta? Fisch? – Nach mehrmaligen hin und her schlendern gewinnt das Meeresfrüchterisotto…
Es wird heißer und heißer, und ich komme nur noch langsam voran. Am Rathaus – dem einzigen, das auch ein angemessener Wohnsitz Cinderellas sein könnte – beende ich meinen Rundgang. Am Abend findet dort ein Filmfestival mit dem Operkurzfilm Josefine statt.
Morgen geht es nach Bratislava. Vermutlich bin ich dann zu erschöpft zum Bloggen…
P.S. die folgende Bilderstrecke ist etwas länger. Ich habe sie aber schon stark gekürzt.










Impressionen vom Museumsquartier









