Lechweg: Tagesetappen 6 und 7 und Königsschlösser

Mit den Etappen 6 und 7 beendeten wir den Lechweg. Auf der Etappe 6 ging es vor allem in der Ebene am Ufer vom Lech entlang. Dadurch hatten wir die deutlich schnellste Durchschnittsgeschwindigkeit unseres Urlaubs… Und unterwegs durften wir eine weitere Hängebrücke queren – allerdings hin UND zurück, denn eigentlich lag sie nur am, aber nicht auf dem Weg. Aber wir konnten uns sie natürlich nicht entgehen lassen…

Die letzte Etappe war die deutlich längste mit 28 Kilometern. Sie führte weg vom Lech, an drei Seen vorbei. Der bekannteste davon war der Alpsee, denn dieser ist der See, auf den man von den Königsschlössern Neuschwanstein und Hohenschwangau aus schaut. Um diesen See liefen wir zu etwa zwei Dritteln herum und waren dabei wieder nach Deutschland gelangt.

Der Lechweg endet am Lechfall bei Füssen. Es hatte tüchtig geregnet – viel über Nacht, aber auch unterwegs (wobei wir Glück hatten und gut die Hälfte des Weges trocken blieben). Am Lechfall sah man jedoch, dass derzeit echt viel Wasser im Fluss ist, so stark war die Strömung und rauschte der Fall. Erst nach 18 Uhr erreichten wir das Hotel, nach insgesamt 7 Stunden in Bewegung (diese Zeit nennt Komoot, die App, die wir wie üblich unterwegs für Kartenmaterial und Orientierung verwenden) und eigentlich zu wenigen Pausen – letzteres dann doch dem Regen geschuldet.

Am Verlängerungstag in Füssen standen DIE Schlösser auf dem Programm: Neuschwanstein und Hohenschwangau. Sofort mit der Buchung unseres Wanderprogramms hatten wir uns Tickets gekauft. Eine frühe Führung in Neuschwanstein bedeutete an diesem Tag, dass wir im Nebel bergauf liefen und so noch nicht viel vom Schloss sahen.

Bei der Führung selbst durfte nicht fotografiert werden, daher gibt es hier keine Impressionen vom Inneren des Schlosses. Es war jedenfalls sehr romantisch. Und irgendwie konsequent: Ludwig II. war ja großer Wagner-Fan, und so knüpfte der Besuch hier an unsere Wagner-Erlebnisse an… inklusive künstlicher “Venusgrotte“, die sich Ludwig in Anlehnung an Wagners Tannhäuser hatte einrichten lassen.

Nach der Führung gönnten wir uns eine Kaffeepause – was ein perfektes Timing ergab. Denn so erreichten wir die Marienbrücke, nachdem der Nebel sich gelichtet hatte. So konnten wir es den Millionen von Touristen aus vergangenen Jahrzehnten gleichtun und klassische Fotos vom Schloss schießen, von denen es unten natürlich eines zu sehen gibt.

Schließlich blieb genug Zeit, um gemütlich zum anderen Schloss hinüber zu spazieren, denn mittags hatten wir den Slot für die Führung in Hohenschwangau gebucht. Zunächst gab es Foto-Möglichkeiten von außen. Drinnen wieder Fotoverbot, so dass ich nur kurz berichten kann, dass die Führung wieder Spaß gemacht hat, ich aber keine visuellen Eindrücke teilen kann. Was mich persönlich fasziniert hat, mag profan erscheinen: Es waren auch ein frühes Telefon, sowie ein Aufzug vom Anfang des 20. Jahrhunderts zu sehen, die Prinzregent Luitpold hatte installieren lassen.

Zum Abschluss unseres Urlaubs haben wir nachmittags einen Spaziergang durch die Füssener Altstadt unternommen. Dabei haben wir uns einfach ein wenig treiben lassen und dabei schöne Gassen erforscht. Morgen geht es mit dem Zug nach Hause. Und wir planen den nächsten Wanderurlaub, denn diese Form der aktiven Entspannung – oder entspannten Aktivität? – hat uns auch dieses Mal wieder sehr gut gefallen.

Als letztes noch Statistik: Der Lechweg ist etwa 125 Kilometer lang, von den sieben Etappen war nur die letzte wirklich lang – auch mit sechs statt sieben Etappen hätten wir dies gut bewältigen können. Allerdings haben wir es sehr genossen, so auch nachmittags nach Ankunft am Etappenziel auch etwas Zeit zum Lesen zu haben. Gebucht hatten wir die Unterkünfte und den Gepäcktransport dieses Mal bei Klein‘s Wanderreisen und sind mit unserer Wahl sehr zufrieden. Vielen Dank an euch alle, die hier mitlesen und natürlich besonderen Dank für die Kommentare!

Hängebrücke Nummer 2 bei Etappe 6
Unterwegs am Lechufer mit Hinweis auf den gut gefüllten Fluss nach ausgiebigen Regenfällen.
Blick vom Alpsee von der letzten Etappe aus.
Fast am Ziel des Lechweges kamen wir an dieser modern anmutenden Kapelle vorbei.
So, und jetzt voller Kitschfaktor: Neuschwanstein von der Marienbrücke aus fotografiert…
Brunnen im Schlossgarten von Hohenschwangau: Nomen est Omen.
Hohenschwangau.
Und noch einmal Hohenschwangau.

Lechweg: Tagesetappen 4 und 5

Weitgehend trocken blieben wir auf diesen beiden Etappen. Die Höhepunkte: Am Morgen der dritten Etappe sahen wir tatsächlich Steinwild! Wir waren vermutlich die ersten Wanderer auf dem Weg zur Holzgauer Hängebrücke, und kurz vorher oberhalb an einer Wiese sahen wir das Tier, das uns zwar bemerkte, aber offensichtlich entschied, dass wir auf die Entfernung keine Gefahr darstellen.

Die Hängebrücke selbst, gut 100 Meter lang, war somit nicht das erste, aber natürlich dennoch ein Highlight des Tages! Über die Schlucht führte sie, mit Blick nach unten und unter einigem Schwanken. Nichts für Menschen mit Höhenangst – aber natürlich sehr faszinierend und spektakulär.

Ich mach es heute kurz. Wir hatten nach diesen Höhepunkten am frühen Morgen einfach zwei schöne Etappen, dank trockenem Wetter auch mit erholsamen Pausen. Zwei Etappen mit jetzt je mehr als 20km warten noch auf uns, sowie ein Verlängerungstag am Ziel. Und nun zu den Impressionen…

Erster Blick auf den Ort Holzgau zu Beginn der Etappe…

… und ein zweiter Blick auf den Ort Holzgau, man sieht, das Wetter meint es ganz gut, vor allem trocken, mit uns.
Ziemlich weit weg, deshalb eher unscharf, aber doch eindeutig Steinwild (Steinbock).
Hängebrücke auf der einen Seite …
… auf der Hängebrücke (die geforderte Schwindelfreiheit war ernst gemeint!) …
… und Hängebrücke auf der anderen Seite. Hier aber mit Steinbock nur aus Holz.
Blick von unterwegs auf den Lech.
Ein Wasserfall darf auch mal wieder sein, oder?
Und bei der letzten Pause am dritten Tag: Rast bei der Kapelle.

Lechweg: Tagesetappen 1 bis 3

Ein weiteres Mal sind wir auf einem Weitwanderweg. Nach dem Hermannsweg ist es das erste Mal, dass wir in einem Jahr ein zweites Mal auf Wanderschaft gehen. Wir sind dieses Mal zu zweit unterwegs – und haben den Lechweg ausgewählt.

Voriges Jahr waren wir ziemlich genau zur selben Zeit auf dem Salzalpensteig unterwegs und hatten im Großen und Ganzen sehr viel Glück mit dem Wetter. Jetzt auf dem Lechweg ist es um einiges kälter, und wir haben eher die Aussicht auf täglichen Regen. Doch wir lassen uns nicht abhalten. Im Gegenzug haben wir den Weg praktisch für uns…

Die ersten beiden Nächte haben wir in Lech am Arlberg verbracht. Bereits um 7 Uhr am Sonntag fuhr unser ausgewählter Zug, der uns sogar von Wiesloch-Walldorf direkt nach Langen am Arlberg brachte, wo wir den Bus weiter nach Lech nahmen. Dadurch hatten wir bereits den Nachmittag zur Einstimmung auf den Urlaub.

Die erste Wanderetappe ist mit dem Bus von Lech aus erreichbar. Beim Formarinsee ist die Quelle des Lech, und wir werden entlang dieses Flusses bis zum Lechfall bei Füssen laufen – mal näher am Fluss, mal oberhalb.

Jedes Stück blauer Himmel wird natürlich bejubelt, und so geben die Fotos vielleicht einen nicht ganz richtigen Eindruck, denn darauf ist das Wetter eher besser – bei Regen zücke ich das Handy eher seltener … (und ja, alle Fotos sind wie auch sonst vom Handy, denn dann kann ich die Fotos am einfachsten hier einbinden.)

Der Fluss hat jetzt, nicht zuletzt wegen der Regenfälle, einen guten Füllstand und rauscht munter vor sich hin. Viele kleine Bäche und Ströme fließen hinein, und mancher Wasserfall bietet eine tolle Kulisse. Der Blick auf die Berge zeigt, dass es bereits Schnee gegeben hat. Nur am ersten Tag waren wir hoch genug, um tatsächlich auch Schnee “anfassen“ zu können – eine durchgehende Schneedecke war das aber auf nicht ganz 1.800 Meter am Formarinsee noch nicht.

Am zweiten Tag, als wir Lech bei leichtem Nieselregen verließen, konnten wir jedoch gut sehen, dass es über Nacht erneut ab einer bestimmten Höhe geschneit hatte. Wir waren aber unter der Schneefallgrenze und werden es wohl auch bleiben. Schließlich folgen wir dem Fluss ja bergab – was wandertechnisch bedeutet, dass wir einige hundert Meter mehr bergab als bergauf laufen. Insgesamt ist der Lechweg deutlich einfacher zu laufen als voriges Jahr der Salzalpensteig.

Der Formarinsee. Der Lech hat hier seine Quelle, und der Lechweg beginnt hier. Das Wetter war hier noch super, so dass wir zuerst den See umrundeten und erst dann die erste Etappe starteten.
Wasserfallbilder wird es noch mehr geben, hier eines von der ersten Etappe…
Echtes Steinwild kriegt man natürlich nicht zu Gesicht, aber es wurde hier liebevoll wieder angesiedelt.
Dieses Mal ist es ein weißes “L“ auf schwarzem Grund, das uns den Weg weist. Bisher war die Beschilderung ausgesprochen gut!
So sieht das mit der Schneefallgrenze aus – und wenn man genau hinsieht, lugt auch etwas blauer Himmel hervor. Hätte das Bild eine Tonuntermalung, wäre unser Jubel zu hören… (siehe Text oben).
Fluss und Wasserfall, und das Nebelartige zeigt, dass es heute doch eher nass war… Zum Glück nur in Form von leichtem Regen, doch das ging leider zu Lasten der Pausen, die einfach bei Regen kürzer ausfallen…
Und schließlich noch etwas Impression entlang des Weges. Zur Hochsaison ist garantiert sehr viel mehr los… Wir haben hingegen auf 18km nur zwei Mal Wanderer getroffen.