Von allem mehr: Kirchen, Ruinen, D-Day

Ein Ausflug nach Caen führte uns zur Burg, was sehr ernüchternd war: Große Baustelle, nicht viel zu sehen. Nach den Museen in der Burg stand uns nicht der Sinn, wir wollten ja auch noch die Abteien der Männer und der Frauen besuchen. Diese wurden von Wilhelm dem Eroberer und seiner Frau gestiftet, um sich mit der Kirche gut zu stellen – diese hatte Einwände gegen die Ehe und wurde so besänftigt. Caen war stark bombardiert worden im Zweiten Weltkrieg, und so ist viel von der Substanz verloren gegangen. Zum Abschluss des Ausflugs in die Stadt aßen wir in einer Crêperie.

Der darauffolgende Tag war Utah Beach gewidmet, dem westlichsten der Landungsstrände. Ein langer Spaziergang am Strand entlang führte uns zu einem Bunker und zu Schiffswracks. Und gab uns einen Eindruck der Beschaffenheit mit dem flachen langen Strand. Abschließend besichtigten wir das Musée du Débarquement. Hier wurden verschiedene Aspekte der Invasion gezeigt, auch viele persönliche Gegenstände von Beteiligten aller Seiten. Es ist schwer zu schildern, was wir alles gelernt haben, es waren viele Eindrücke zu unterschiedlichsten Aspekten. Die Motivation, nochmal intensiver nachzulesen und zu recherchieren ist auf jeden Fall gegeben.

Auch einen Wandertag entlang der Küste haben wir eingelegt. Von unserem Campingplatz in Sainte-Mère-Église fuhren wir an die nordlichwestliche Spitze der Halbinsel Coutentin und unternahmen eine Rundwanderung mit langem Küstenabschnitt, die in unserem Reiseführer empfohlen worden war. Sehr interessant die Ähnlichkeit zur englischen Küste im Süden bzw. Westen.

Heute schließlich haben wir drei Besichtigungen unternommen. Die erste führte uns nach Coutances zur dortigen Kathedrale, die auf einer romanischen Basis aufbaute in einem frühgotischen Stil. Faszinierend wie schon in Reims und Rouen der Lichteinfall, die vielen Details und auch die Konstruktion, die man vor allem beim Gang um die Kirche herum genauer studieren kann. Sehr faszinierend.

Die Abbaye de Hambye war ein Kloster, das über mehrere Jahrhunderte betrieben wurde. Die Ruinen sind noch erhalten, und eine Familie hat all dies gekauft und widmet sich nun dem Erhalt. Wie auch in Tintern Abbey in Wales und in Jumièges wurde der verlassene Bau als Quelle für Baumaterial genutzt. Die Atmosphäre in den Ruinen ist einzigartig und lädt zum Einnehmen immer wieder anderer Perspektiven ein. Die umliegenden Gebäude der Abtei reichen von den geistlichen Räumen und Gebäuden bis hin zu den der Landwirtschaft und alltäglichen Betrieb gewidmeten Bereiche der Abtei.

Schließlich wollten wir noch ein weltliches altes Gemäuer besuchen. Hierzu fanden wir heraus, dass in der Nähe von Coutances das Château de Gratot liegt. Dieses wurde über Jahrhunderte von einer Familie bewohnt, die immer wieder Modernisierungen und Verbesserungen vornahm. Das Château ist nun auch mehr eine Ruine, die auf ehrenamtlicher Basis restauriert wird. Es hat viel Spaß gemacht, dort über das Gelände zu laufen und auch insgesamt drei der Türme erklimmen zu dürfen.

Abtei der Männer in Caen, gegründet von Wilhelm dem Eroberer, dessen Grab auf dem Foto zu sehen ist.
Bunker am Utah Beach.
Schiffswracks von der Invasionsflotte am Utah Beach. Im Vordergrund: Austernzucht.
Kirche in Sainte-Mère-Église. Wir übernachteten in diesem Ort. In Gedenken an den D-Day hängt eine Puppe mit Fallschirm am Kirchturm – auf diese Weise strandete am 6.6.44 ein amerikanischer Fallschirmspringer.
Wanderung entlang der Küste am Nez de Jobourg mit Blick auf die Kanalinseln. Leicht zu erkennen: Invasion wäre hier sehr viel schwerer gewesen. Dafür für uns eine Erinnerung an den South West Coast Path vom Vorjahr, die Wege direkt an der Küste waren ähnlich…
Die Häuser erinnern sehr an englische Cottages. Immerhin haben beide Seiten des Kanals die normannischen Vorfahren gemeinsam…
Kathedrale in Coutances: Frühgotisch mit romanischen Ursprüngen. Insgesamt sehr faszinierend.
Im Jardin des Plantes in Coutances.
Abbaye de Hambye: Ehemals Kloster, jetzt in Ruinen (hier die Kirche).
Abbaye de Hambye: Weitere Gebäude der Abtei.
Kapitelsaal in der Abtei.
Und noch einmal die Kirche der Abtei. Ruinen von Kirchen haben es uns angetan.
Nach all den Kirchen auch mal ein Chateau. Dieses mit Ursprüngen im 12. Jahrhundert, aber auch Erweiterungen aus der Renaissance.

3 Antworten auf „Von allem mehr: Kirchen, Ruinen, D-Day“

    1. Vielen Dank allen Kommentierenden, es ist immer schön, auf diese Weise euer Feedback zu erhalten. Wir sind wohl ganz klar auch Schuttromantiker…

  1. Wirklich tolle alte Gemäuer. Da fühlt man sich doch in die damalige Zeit in versetzt, und kann sich gut vorstellen wie damals die Menschen ehrfürchtig alles wahrnahmen.
    Utahbeach ist sicherlich auch sehr interessant mit all den Schiffwracks, Bunker und Museen..
    Genießt weiterhin die ganze History

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