Galápagos: 5.9. Santa Cruz, Tag auf der Insel

Bereits am späten Abend vom 4.9. hatten wir in Puerto Ayora im Hafen angelegt, die Fahrt von Dragon Hill war nicht sehr lang gewesen. Wir kannten den Hafen bereits von unserer Schnellboot-Fahrt nach Isabela.

In einem kleinen Bus werden wir zunächst zu einem Zwillingskrater gefahren, der etwa auf der Mitte der Insel ist. Die Niederschläge kommen von Osten nach Westen – und wir waren bisher weit im Westen des Archipels gewesen. So gab es zwar oft Wolken, aber eigentlich keinen Regen. Auf Santa Cruz kommen jedoch die Niederschläge üppig genug herunter, um für sattgrüne Vegetation zu sorgen.

Die Atmosphäre rund um den Krater ist also gar nicht mehr karg und trocken. Es hängt Nebel um den Krater herum, so dass eine leicht mystische Stimmung aufkommt. Ich hoffe, die Fotos können das einigermaßen transportieren.

Unser zweites Ziel war eine Ranch, die auf ihrem Gelände viele Riesenschildkröten beherbergt. Mit Gummistiefeln bewaffnet laufen wir durch den matschigen Untergrund und beobachten viele dieser Tiere. Für uns, die wir auf Isabela schon dort frei lebende Schildkröten getroffen hatten, vielleicht „kalter Kaffee“ (nicht wirklich, sie sind natürlich weiterhin super faszinierend!) – aber für unsere Mitreisenden endlich die Gelegenheit für Fotos mit Riesenschildkröten! Denn bereits vor allem in Port Egas hatten wir uns auf die Suche nach ihnen gemacht, aber nur zwei recht kleine, jugendliche Exemplare gefunden.

Nach einem Mittagessen und Lesepause auf der Ranch ging es zurück nach Puerto Ayora. Hier stand als nächstes der Besuch der Charles Darwin Research Station auf dem Programm. Insgesamt 15 verschiedene Schildkrötenarten gab es ursprünglich auf Galápagos, 11 von ihnen sind übrig geblieben. Auf Schautafeln wird einiges vermittelt – zunächst zu den Gründen, warum die Schildkröten so bedroht sind (u.a. lang haltbares Essen für Seeleute, aber auch Bedrohung der Gelege durch eingeführte Tiere, siehe auch mein Posting zu Dragon Hill und den Drusenköpfen/Land Iguanas), aber auch zur Aufzucht und den Erhaltungsprogrammen.

Zu unterscheiden sind die „dome“ und die „saddle“ Schildkröten. Zweitere haben einen hochgezogenen Schild, der ihnen ein Hochstrecken des Kopfes ermöglicht. Dies ist auf Inseln nötig, bei denen die Vegetation weiter oben ist – die Schildkröten müssen dann höher hinaus, um an Futter zu kommen. Auf den Fotos sollte man diesen Unterschied gut sehen können.

Großer Star der Station war früher „Lonesome George“, der letzte Vertreter einer Schildkrötenart. Leider starb er, ohne sich fortpflanzen zu können, so dass mit ihm die Art ausstarb. Ein ganzer Raum mit seinen präparierten Überresten und entsprechend kühler Klimatisierung (die Besucher müssen sich erst in einer Schleuse kurz akklimatisieren – beim Rein- und beim Rausgehen) wurde hierfür hergerichtet. Mir persönlich ist das etwas zu viel „Kult“ – die lebenden Exemplare anzuschauen machte mir da mehr Spaß.

Schließlich hatten wir noch etwas Zeit zur freien Verfügung. Peter und ich nutzten es, um noch ein bisschen zu stöbern. Peter fand noch ein schönes T-Shirt. Beim Fischmarkt verweilten wir etwas länger und beobachteten die dreisten Pelikane, die versuchten, von den Überresten etwas abzubekommen. Bei einem Kaffee und Obstsaft (ganz klares kulinarisches Highlight von Ecuador!) entspannten wir in einem Café und verbanden uns das erste Mal seit fast einer Woche mit dem Internet. Mittlerweile waren ja zum Beispiel die Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen gewesen – und auch zum Brexit gab es praktisch eine komplette Staffel an Handlung nachzuholen.

Am Hafen dann noch eine Tierbeobachtungsüberraschung: Direkt neben dem Pier schwammen eine ganze Reihe von Haien herum! Im Foto mit dem Smartphone fand ich es nicht gut festzuhalten, daher ein kleines Video.

An Bord gab es dann das letzte Abendessen und ein Abschiedscocktail. Am nächsten Tag soll der letzte Landgang zeitig um 6:00 Uhr stattfinden. Denn der Flug geht um 10:05 Uhr. Das Versprechen des Guides: Wer bisher noch das Gefühl hatte, zu wenige Seevögel gesehen zu haben, käme voll auf seine Kosten!