Mexiko: Calakmul, Becán und Laguna de Bacalar

Um zur archäologischen Ausgrabung von Calakmul zu gelangen, bedarf es einer kleinen Expedition. Die Zufahrt ist so eng und kurvenreich, dass sie der große Bus gar nicht befahren kann. Wir sind daher mit der Gruppe in zwei Kleinbusse umgestiegen. Insgesamt 64km ging es über recht rumpelige Straßen.

Calakmul war der große Rivale von Tikal und sehr mächtig. Es war also ein bedeutender Ort mit seiner Blütezeit in der klassischen Epoche der Maya. Die meisten unserer besuchten Stätte waren ebenfalls in dieser Epoche aktiv, die in etwa 500-900 unserer Zeitrechnung liegt. In Calakmul haben die Archäologen zwar sehr schöne Gebäude gefunden, aber wenige verwertbare Informationen: Die zwar vorhandenen Stelen waren sehr stark verwittert und kaum mehr lesbar. Oder einige von ihnen wurden abgeschnitten und an private Sammler verkauft. Jedenfalls konnten so manche Informationen nur indirekt über aufgeschriebene Sachen an anderen Orten erschlossen werden.

Calakmul liegt mitten im Regenwald in der Nähe zu Guatemala. Entsprechend grün ist es, und wir konnten auch Tierwelt bejubeln. Zum Glück darf man auf die Pyramiden hinaufsteigen, für die beiden größten hat die Zeit gereicht. Das gibt nicht nur einen schönen Überblick, sondern befindet sich auf Höhe der Baumkronen. Dadurch konnten wir eine Familie an Brüllaffen etwas intensiver beobachten.

Derzeit findet auf der Yucatan-Halbinsel der Bau des „Tren Maya“ statt. Dieses Projekt des derzeitigen Präsidenten soll die Eisenbahn in diese Region bringen. Besonders auf der Strecke, die uns von Palenque nach Calakmul (bzw. zu unserem Hotel nach Chicanná) brachte, haben wir dies zu spüren bekommen: Sehr viel Lastverkehr mit Material für die Eisenbahn, ständige Baustellen mit Fahrbahnverengung und direkt neben der Straße konnten wir die Baustelle sehen. Von der Eisenbahn verspricht man sich eine Ankurbelung des Tourismus. Aber ob das hilft? Für den Güterverkehr mag die Eisenbahn allerdings allemal etwas bringen.

Zurück von Calakmul blieb noch Zeit am Nachmittag. Denn von der Stätte mussten wir zeitig aufbrechen – auch die Zufahrt ist im Bau, und auf halber Höhe zur Stätte entsteht ein Hotel, dessen Bautätigkeit ab dem Nachmittag die Straße für allgemeinen Verkehr praktisch unbefahrbar macht. Wir konnten daher zeitlich noch die verhältnismäßig kleine Ausgrabungsstätte Becán besuchen. Diese hat als Besonderheit, dass die Stadt mit einem Graben befestigt ist. Ferner konnten wir recht viele Räume sehen – meist stehen sonst die Pyramiden und Tempel im Mittelpunkt. Auf jeden Fall auch dies eine sehr schöne Besichtigung – gut, dass wir nochmal nach der anstrengenden Fahrt nach Calakmul die Energie aufgebracht hatten.

Da rund um Calakmul nicht ans Bloggen zu denken war – internetfreie Zone sozusagen – gibt es gleich noch vom folgenden Tag einige Eindrücke. Wir sind mittlerweile an der Karibik angekommen. Ein etwas ruhigerer Tag führte uns nach Bacalar, wo wir eine Bootsfahrt durch die Lagune machten, in einem Fischrestaurant aßen und noch auf einem Musikfestival etwas Lokalkolorit mitbekamen.

Blick von der einen Pyramide in Calakmul.
Pyramide von unten.
Blick von der anderen Pyramide hinüber zur ersten: Diese ist auf der hier herüber zeigenden Seite zugewachsen, man sieht also nur eine Art grünen Hügel.
Von der Pyramide aus hatten wir Blick auf einige Brüllaffen. Die fühlten sich in sicherem Abstand wohl genug, also nicht bedroht und brüllten daher nicht herum.
Zweite besteigbare Pyramide in Calakmul.
Hier der Versuch zu zeigen, wie steil es hinunter geht. Wenn man eher seitwärts geht, gelangt man jedoch recht gut wieder hinunter.
Nun nach Becán: Hier standen weniger Pyramiden im Mittelpunkt. Wir konnten in Innenhöfe gehen, von denen Räume abgingen. Erhöhte Bereiche (nicht im Bild zu sehen) könnten Bettstätten gewesen sein.
Überall im Mayagebiet sind uns schon die Grad-Gewölbe begegnet.
Möglicherweise ein Wohnraum, und der erhöhte Bereich vielleicht eine Bettstätte. Auf jeden Fall: Einzige Lichtquelle wäre durch die Tür gewesen.
Und in Becán endlich wieder ein Ballspielplatz… in Calakmul war (noch?) keiner gefunden worden, bzw. wir waren an keinem vorbeigekommen, es gab aber sicher einen.
Mit dem Boot entlang der Laguna de Bacalar.
Auf dem Musikfestival: „Vogelmenschen“ – allerdings nicht aus einer der Regionen, die wir besucht haben, dennoch natürlich ein Hingucker. Action gab es übrigens erst, als bei allen Umstehenden ein Scherflein erbeten worden war.

3 Antworten auf „Mexiko: Calakmul, Becán und Laguna de Bacalar“

  1. Interssanter und informativer Bericht über nicht so bekannte Orte auf Yucatan. Toll wenn man die Möglichkeit hat Affen in der freien Natur zu sehen. Gibt es dort – auch in den Hotels- viel Ungeziefer wie Spinnen? 🕷️ Spektakulär die weit oben fliegenden Menschen.

    1. Liebe Eva, lieber Jost, ihr treuen Kommentatoren 🙂
      Zum Glück geht es mit dem Ungeziefer. Etwas mehr in Deutschland ist es schon, aber das liegt wohl in der Natur der Sache – wärmer und feuchter…
      Herzliche Grüße von Kathrin und Peter.

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