Bodensee 2021: Lindau und Bregenz

Dass wir gerne reisen, weiß, wer hier im Blog schon mitgelesen hat. Was vielleicht nicht jeder weiß: Wir sind leidenschaftliche Opernbesucher. Und so entschieden wir uns zu einem verlängerten Wochenende, um eine Aufführung von Rigoletto bei den Bregenzer Festspielen genießen zu können.

Als Standort bot sich Lindau an. Von dort gibt es eine Verbindung mit dem Boot direkt zu den Festspielen. Unser Hotel in Lindau liegt direkt am Hafen. Um 19:30 Uhr legte das Schiff ab. Vorher aßen wir eine Kleinigkeit in einem Biergarten. Über Bad Schachen, wo weitere Passagiere an Bord kamen, ging es nach Bregenz. Bewaffnet mit warmer Kleidung und unseren Sitzkissen vom Wandern, um beim Sitzen nicht zu frieren, konnten wir die Oper bestens genießen. Das Wetter zeigte sich von bester Seite mit einem tollen Sonnenuntergang, den wir vom Schiff aus fotografisch festhalten konnten.

Während der Aufführung war Fotografieren natürlich nicht erlaubt. Aber da will ich mich sowieso ganz auf Musik und Inszenierung konzentrieren. Daher je ein Foto von vorher und dann beim Applaus hinterher.

Spektakulär natürlich die Seebühne. Darauf das große Gesicht, das weit über die Bühne bewegt werden konnte – und das natürlich auch ein „Eigenleben“ entwickelte mit Öffnen, Schließen und Rollen der Augen, Aufreißen des Mundes, der auch Platz für die Sänger und Schauspieler bot. Links davon eine Hand, die sich ebenfalls bewegen konnte, Gesten in Richtung des Publikums oder der dargestellten Personen ausführen, oder an der Schaukeln angebracht werden konnten. Rechts eine zweite Hand, die einen Ballon festhielt, der freilich auch mal gen Himmel stieg.

Wo ist das Orchester? Dieses spielte im Festspielhaus, die Musik wurde übertragen, Bildschirme übertrugen das Geschehen zwischen Bühne und Orchester. Die Akustik war somit sehr gut, auch wenn es anfangs vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig war. Gespielt wurde ohne Pause.

Eine so große und aufwändige Inszenierung lässt beinahe die Sängerinnen und Sänger in den Hintergrund treten. So viele weitere Menschen waren auf der Bühne. Das Geschehen war in eine Szenerie wie die eines Zirkus verlegt. Viele Artisten strömten auf die Bühne, sorgten dafür, dass man kaum wusste, wo man hinsehen soll. Der Graf, der ja das ganze Drama durch seine Schürzenjägerei verursacht, war so etwas wie der Impresario oder Zirkusdirektor, Rigoletto der tragische Clown, dessen Spiegelung sich im großen Gesicht der Seebühne fand. Und absolut unvermeidlich: Ein Stück auf einer Seebühne schreit natürlich danach, dass auch der eine oder die andere mal ins Wasser hüpfte, geworfen wurde oder sonstwie im Nass landete. Plumps!

Auf jeden Fall ein sehr beeindruckendes Gesamterlebnis, durch die Anreise mit dem Schiff von Lindau aus noch abgerundet. … und wir hatten Glück mit dem Wetter …